Skip to main content

Tips für eine gute Tarierung

01.

Wähle ein passendes Tarierjacket und lege es richtig an!

Beim Kauf eines Tarierjackets solltest Du darauf achten, dass dieses auch Deinen Ansprüchen und Deiner aktuellen Taucherfahrung gerecht wird.

So macht es z.B. keinen Sinn als gelegentlicher Urlaubstaucher ein Wingjacket für technisches Tauchen mit einem „Power-Inflator“ (welcher sehr schnell viel Luft in Dein Jacket „pumpen“ kann) oder als regelmässiger Kaltwassertaucher ein leichtes Reisejacket mit wenig Auftrieb zu kaufen.

Als Urlaubstaucher würdest Du dich nur schwer an die Bedienung des Wingjackets mit „Power-Inflator“ gewöhnen und für Kaltwassertaucher hätte das Reisejacket vielleicht zu wenig max. Auftrieb – beides ist schlecht für Deine Tarierung, unter Umständen sogar gefährlich.

Auch das richtige Anlegen der Tarierweste ist ein wichtiger Punkt für eine bessere Tarierung – nur wenn alle Schnallen verschlossen und Gurte straff gezogen sind, sitzt das Tarierjacket optimal an Deinem Körper. Der Sitz Deiner Tarierweste ist zwar nicht direkt für Deine Tarierung verantwortlich, aber durch eine schlechte oder schiefe Wasserlage kannst Du dich unwohl fühlen und daher ggf. schlechter tarieren.

02.

Benutze Dein Tarierjacket NICHT um Auf- & Abzusteigen!

Gerade bei Tauchanfängern sehe ich immer wieder, dass sie Ihr Tarierjacket wie eine Art „Rocketbelt“ benutzen – Luft rein zum Aufsteigen, Luft raus zum Absteigen. Aber das ist vollkommen FALSCH – ja, es kann sogar GEFÄHRLICH WERDEN.

Die Tarierweste ist lediglich dafür da eine neutrale Tarierung herzustellen – sich also sozusagen auf einer Tiefe auszupendeln. Mehr nicht!

Bei einem normalen Multilevel-Tauchgang, bei dem Du zuerst auf die max. Tauchtiefe abtauchst und fortan nur noch Schritt für Schritt an Tauchtiefe verlierst, sorgst Du folglich an der tiefsten Stelle des Tauchgangs für eine neutrale Tarierung indem Du genügend Luft in Dein Tarierjacket lässt. Danach lässt Du – mit geringer werdender Tiefe – in der Regel nur noch Luft ab.

Alles Weitere – also das eigentliche Aufsteigen oder noch mal geringfügig Absteigen – steuerst Du ausschliesslich über die Tarierung mit Deiner Lunge (tiefer Ein- oder Ausatmen) oder durch Deinen Flossenschlag! Keinesfalls mit Deinem Tarierjacket!

03.

Fülle nur kleine Mengen an Luft in Dein Tarierjacket!

Eine häufige Ursache für eine schlechte Tarierung kann auch der falsche Einsatz des Inflators an Deiner Tarierweste sein. Viele Taucher benutzen den Inflator nicht mit genügend Feingefühl, sondern pumpen auf einen „Stoß“ zuviel Luft auf einmal in ihr Tarierjacket oder lassen zuviel Luft ab.

Gerade bei geringeren Tauchtiefen ist aber förmlich nur ein „Hauch“ mehr oder weniger an Luft dafür verantwortlich ob Du neutral tariert bist oder eben nicht.

Daher setze den Inflator Deiner Tarierweste nur sehr dosiert ein, pumpe mehrere kleine Luftstöße in Dein Tarierjacket und kontrolliere nach jedem Luftstoß ob Du bereits neutrale Tarierung besitzt. So wirst Du schnell besser tarieren und hast auch noch einen geringeren Luftverbrauch.

04.

Beachte die Trägheit der Luft!

Eine weitere Ursache für eine schlechte Tarierung – die mit dem Einsatz des Inflators zusammenhängt – ist das voreilige „nachpumpen“ von weiterer Luft in Dein Tarierjacket.

Wenn Du zusätzliche Luft in Deine Tarierweste pumpst, dann brauch diese Luft eine gewisse Zeit bis sie ihre volle Wirkung entfaltet – bis sie an die richtige Stelle im Tarierjacket gelangt um Dir mehr Auftrieb zu verleihen.

Daher warte nachdem Du zusätzliche Luft in Dein Tarierjacket pumpst immer einen Moment und gibt der Luft Zeit Ihre Wirkung zu entfalten, bevor Du evtl. noch einmal weitere Luft „nachpumpst“.

05.

Optimiere Deine Bleimenge für Deine Tauchumgebung!

Wenn Du die ideale Bleimenge mit auf Deinen Tauchgang nimmst, ist es für Dich wesentlich einfacher besser zu tarieren. Unnötiges Blei sorgt gerade bei ungeübten Tauchern für eine schlechtere Wasserlage und für jedes zusätzliche Stück Blei musst Du zudem auch mehr Luft in Dein Tarierjacket füllen um eine neutrale Tarierung herzustellen.

Das macht Deine Tarierung unnötig schwierig, da die Luft in Deinem Tarierjacket auf unterschiedlichen Tauchtiefen druckbedingt ihre Auftriebskraft verändert und Du bei zuviel Blei häufiger die Luftmenge in Deinem Jacket anpassen musst.

Beachte bei Deiner Wahl der idealen Bleimenge für Deinen Tauchgang auch die unterschiedlichen Bedingungen im Bezug auf die Umgebung und Deine Tauchausrüstung. Im Salzwasser oder mit einem 7mm Taucheranzug wirst Du mehr Blei benötigen als im Schwimmbad mit einem „Shorty“.

06.

Sorge für einen optimalen Sitz Deines Tauchbleis!

Ähnlich wie das gewissenhafte Anlegen Deines Tarierjackets ist auch der richtige Sitz Deines Tauchbleis nicht direkt für eine bessere Tarierung verantwortlich.

Allerdings kannst Du durch eine ausgewogene Verteilung Deines Tauchbleis eine bessere horizontale Wasserlage erzielen, was Dir wiederum ein sicheres Gefühl und eine gute Kontrolle bei Deinen Tauchgängen gibt.

Da Du dich so vollkommen auf den Tauchgang und Deine neutrale Tarierung konzentrieren kannst, wirst Du wesentlich besser tarieren als wenn Du „schief“ im Wassere liegst.

07.

Atme ruhig und gleichmässig – genau wie über Wasser!

Neben der „grundsätzlichen“ Tarierung mit Deiner Tarierweste, tarierst Du natürlich mit jedem Atemzug auch mit Deiner Lunge – atmest Du tiefer ein, so steigst Du an. Atmest Du länger aus, so sinkst Du weiter ab.

Aus diesem Grund ist es für eine bessere Tarierung sehr wichtig, dass Du ruhig und vor allem gleichmässig unter Wasser atmest – ganz so, wie Du es an der Oberfläche auch tun würdest.

Wann immer unser Gesicht längere Zeit mit Wasser in Verbindung kommt, neigen wir Menschen dazu nach dem Einatmen einen Moment die Luft anzuhalten und sogar unser Herzschlag verlangsamt sich ein wenig – dieses unterbewusste handeln nennt man auch „Tauchreflex“.

Daher musst Du besonders auf eine gleichmässige Atmung unter Wasser achten und darauf, dass Du nicht unterbewusst die eingeatmete Luft anhältst und dadurch ungewollt beginnst aufzusteigen.

08.

Übe das Tarieren in einer kontrollierten Umgebung!

Um dauerhaft besser tarieren zu können, solltest Du gerade als Einsteiger in den Tauchsport Deine Tarierung gezielt mit den Übungen (Hovern, Pivotieren) die Du bereits aus Deinem Tauchkurs kennst trainieren – am besten funktioniert das unter kontrollierten Bedingungen wie z.B. in einem Schwimmbad oder Indoor-Tauchcenter.

Hier gibt es möglichst wenig „Störfaktoren“, die Deine Tarierung in irgendeiner Form beeinflussen. Du kannst im Süsswasser tauchen, in dem Du weniger Auftrieb hast als im Salzwasser und Du musst keinen schweren Neoprenanzug tragen, der Dir zusätzlichen Auftrieb verleiht. Das macht es gerade in geringen Tiefen einfacher Deine Tarierung gezielt zu trainieren und langfristig zu verbessern.

09.

Versuche bei jedem Tauchgang mit Deiner Lunge zu tarieren!

Auch bei „richtigen“ Tauchgängen im Meer oder im See kannst Du immer wieder daran arbeiten Deine Tarierung zu verbessern, indem Du während des Tauchgangs gezielt mit Deiner Lunge tarierst.

Wann immer gerade nichts aufregendes passiert auf das Du dich konzentrieren musst, versuche einfach einmal etwas tiefer auszuatmen und schaue was passiert. Wenn Du dann leicht absinkst, atme etwas tiefer ein um wieder aufzusteigen – das wiederholst Du dann während des Tauchgangs einfach einige Male, wann immer Du Lust dazu hast.

Du wirst sehen, dass Du schon rasch ein wesentlich besseres Gefühl dafür bekommst wie Du mit Deiner Lunge effizienter und besser tarieren kannst.

10.

Nutze den Sicherheitsstop zum verbessern Deiner Tarierung!

Der obgligatorische Sicherheitsstop am Ende eines jeden Tauchgangs gibt Dir die ideale Möglichkeit weiter an einer besseren Tarierung zu arbeiten.

Versuche dafür möglichst die kompletten 3 Minuten auf 5 Metern Wassertiefe zu bleiben und dabei nicht mehr als 20 oder 30 Zentimeter aufzusteigen oder abzusinken. Schaue dabei am besten nur auf Deinen Tauchcomputer bzw. Tiefenmesser und konzentriere Dich auf Deine Atmung.

Am Ende eines Tauchgangs mit fast leerer Pressluftflasche und auf einer geringen Tauchtiefe von nur 5 Metern ist es für Tauchanfänger schon ganz schön schwierig die exakte Tiefe dauerhaft zu halten, aber Du wirst sehen durch regelmässiges trainieren wirst Du schnell besser tarieren und leichter Deine Tauchtiefe halten.

NOCH MEHR TIPPS ZUM TAUCHEN & TARIEREN

Das waren sie auch schon, meine 10 ultimative Tipps für eine bessere Tarierung beim Tauchen. Ich hoffe sehr, dass Du damit auch Deine Tarierung dauerhaft verbessern kannst. Denke daran immer wieder gezielt an Dir zu arbeiten, dann werden sich schon bald die ersten Erfolge einstellen und Du wirst rasch besser tarieren als je zuvor.