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Open Water Diver / OWD

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Intro

„Kann ich bei Dir den „Open Diver“ machen?“, werde ich häufig gefragt.  Wahlweise gerne auch mal  nach dem „Open Water“ . Leute, die anfangen, sich fürs Tauchen zu interessieren, stoßen relativ schnell auf den Begriff „Open Water Diver“. Der Name wird bei der Anfrage gerne mal ein wenig verdreht oder verkürzt, aber selbst dann weiß noch alle Welt, was gemeint ist. Viele Interessierte sind regelrecht verblüfft, wenn man ihnen eröffnet, dass es auch noch andere Tauchscheine gibt. Aber warum ist das so? Und was ist der Open Water Diver eigentlich?

Open Water Diver – was ist das?

Der Open Water Diver, kurz OWD, ist ein Tauchschein. Mit einem Tauchschein dokumentierst du die erfolgreiche Absolvierung eines Kurses. In einem Open Water Diver Kurs erlernst du in der Theorie die Grundlagen des Sporttauchens, alle sicherheitsrelevanten Aspekte und den Umgang mit deiner Tauchausrüstung. Deine Befähigung bestätigst du in einer theoretischen Prüfung und durch korrekt vorgeführte praktische Übungen im Wasser.

Der PADI Open Water Diver, kurz OWD, ist der Inbegriff des Tauchscheines und PADI der größte Anbieter von Kursen für Taucher weltweit.

Wie ist der Open Water Diver entstanden?

Grundvoraussetzung für das Sporttauchen, wie wir es heute praktizieren, war die Entwicklung sogenannter autonomer Leichttauchgeräte, also Druckluftflasche + Atemregler. Entwicklungen auf diesem Gebiet hat es zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Ländern gegeben. Schub bekommen hat der neue Sport durch den ersten kommerziell erfolgreichen Atemregler, der „Aqualung“. Erstmals stand ein Gerät zur Verfügung, welches solide, leicht und bezahlbar war. Befeuert wurde der Boom zusätzlich durch eine amerikanische Fernsehserie, die den neuen Sport einer breiten Öffentlichkeit vorstellte.

Unkenntnis verursachte in den Anfangsjahren zahlreiche Tauchunfälle. Vereine erkannten das Problem und boten erste Kurse an. Hier wurde vor allem Theorie vermittelt. Der Nachweis eines solchen Kurses wurde zur Voraussetzung, um sich Ausrüstung auszuleihen oder seine Flaschen füllen zu lassen. So wurde versucht, den Sport sicherer zu machen. Da es noch keine Ausbildungssysteme nach heutigem Maßstab gab, vermittelten diese Kurse das gesamte, dem jeweiligen Instructor zur Verfügung stehende, Wissen. Man absolvierte ein halbes Studium. Die ersten Vereine, die sich auf diesem Gebiet engagierten, stammten zumeist aus der Schwimm-, Apnoe- oder Speerfischerszene. Flossenschwimmtraining, Apnoeübungen etc. spielten eine große Rolle. Das Ergebnis waren sehr gut ausgebildete und trainierte Taucher. Die Kurse waren aber so umfangreich, dass es unmöglich war, sie im Rahmen eines Urlaubes zu absolvieren.

1966 entstand PADI, die Professional Association of Diving Instructors. PADI war nicht der erste Tauchsportverband, aber der erste, der das Sporttauchen kommerzialisierte. Das rief seinerzeit und teilweise bis heute heftige Kritik hervor, holte aber den Tauchsport in den Vereinen ab und machte ihn zu einem Eckpfeiler der Freizeit- und Tourismusindustrie. Was waren die revolutionären Gedanken? PADI kürzte die Kurse auf ein notwendiges „Muss“ zusammen, um einer breiten Masse die Möglichkeit zu bieten, in einem vertretbaren Zeitfenster einen Tauchschein zu erwerben. Gleichzeitig wurde ein international einheitliches und sehr stark strukturiertes Kurssystem geschaffen. Der Siegeszug rund um die Welt konnte beginnen. Durch massive Expansion wurde der PADI Open Water Diver zum Inbegriff des Tauchscheines und PADI zum größten Anbieter von Kursen für Taucher weltweit.

Frühe Kurse für Taucher waren sehr Theorie lastig. Die Bezeichnung „Open Water“ verweist explizit auf Tauchgänge im Freiwasser.

Was unterscheidet den  PADI Open Water Diver von „traditionellen“ Tauchscheinen?

Der Open Water Diver, kurz OWD, ist ganz klar auf Tauchtourismus ausgelegt. Kunden sollen mit einem Minimum an Aufwand und einem Maximum an Spaß im Kurs an das Tauchen herangeführt werden. Die Theorie vermittelt Basiswissen, um Tauchgänge sicher durchzuführen. Elemente, die zu sehr an „Mathematikunterricht“ erinnern, werden weitestgehend eliminiert. Die Vermittlung im Kurs erfolgt überwiegend durch Videos und E-Learning. Ein Lehrbuch mit Wiederholungsfragen bereitet auf die Prüfung vor. Nach einer kurzen Einweisung im Pool oder begrenzten Freiwasser durch den Instructor geht es ab ins „große Wasser“. Hier werden ebenfalls vor allem Basiskenntnisse vermittelt. Auch hier steht neben der Tauchsicherheit wieder der Spaß im Vordergrund.

PADI kürzte die Kurse auf ein notwendiges „Muss“ zusammen, um einer breiten Masse die Möglichkeit zu bieten, in einem vertretbaren Zeitfenster einen Tauchschein zu erwerben.

Was darf ich mit einem PADI Open Water Diver Tauchschein machen?

Theoretisch darfst du mit einem anderen PADI Open Water Diver, kurz OWD, zusammen bis auf 18 m abtauchen. Und hier greift auch der Sicherheitsansatz von PADI. Natürlich steht ein frisch gebackener PADI Open Water Diver ganz am Anfang seiner Tauchkarriere. Tarierung, Orientierung und Erfahrung sind praktisch nicht vorhanden. Aber durch die Tiefenlimitierung wird eine übermäßige Stickstoffaufsättigung vermieden. Auch ohne perfekte Tauchgangsplanung ist ein Überschreiten der Nullzeit beinahe unmöglich. Wird die maximale Auftauchgeschwindigkeit von 10 m/min eingehalten, ist ein Dekounfall annähernd ausgeschlossen. In Urlaubsgebieten sind geführte Tauchgänge Standard und genau dafür wurde der PADI Open Water Diver entwickelt. Ein Instructor oder Guide organisiert und führt den Tauchgang, der PADI Open Water Diver genießt und taucht hinterher.

Die Tiefenlimitierung des PADI Open Water Diver, kurz OWD, beruht auf der Übertragung amerikanischer Werte in das metrische System: 60 feet = 18,00 m. Die Nullzeit in 18 m Tiefe beträgt 45 min, was der normalen Dauer eines Tauchganges entspricht.

Welche anderen großen Verbände für Taucher gibt es?

Auch andere Verbände haben seit langem diverse Kurse für Taucher im Programm. Es waren vor allem die Expansion und kommerzielle Wucht, die PADI zum Klassenprimus werden ließen. SSI setzte zur Verfolgungsjagd an und hat seit der Übernahme durch den Head-Konzern nochmal an Fahrt aufgenommen. Deutlich dahinter kommen die CMAS mit ihren weltweiten Lizenznehmern, NAUI im nordamerikanischen und pazifischen Raum, sowie der IAC als deutsches Gewächs. Es gibt eine schier unüberblickbare Zahl an weiteren Tauchsportverbänden und Kursen, die hier unerwähnt bleiben. Es würde einfach den Rahmen sprengen.

Wie sieht es mit der Anerkennung der Tauchscheine aus?

Bis in die 90er Jahre gab es immer wieder Probleme mit der internationalen Anerkennung von Tauchscheinen. Man erinnere sich an die Zeiten ohne Internet. Woher sollte ein PADI Instructor auf den Malediven wissen, was der IAC ist, wie deren Kurse aussehen? Vielleicht noch deutscher Text auf dem Kärtchen oder im Tauchpass und Feierabend… Hinzu kamen häufig Aversionen der Verbände für Taucher untereinander. Seit 1994 bzw. 1999 gibt es keine Ausreden mehr. Mit der Gründung des RSTC und 5 Jahre später des WRSTC wurden alle großen Verbände für Taucher an einen Tisch geholt und gemeinsame Mindeststandards der Kurse festgelegt. Die CMAS nimmt dabei eine Sonderrolle ein, die ihr auf Dauer nicht gut tun wird.

Der WRSTC ist ein Zusammenschluss der größten Verbände für Taucher zur Festlegung gemeinsamer Mindeststandards der Kurse. Basierend auf diesen Standards garantieren ihre Mitglieder die weltweite Anerkennung ihrer Tauchscheine.

Welche Kurse entsprechen dem PADI Open Water Diver?

Die CMAS beharrt auf ihrem Sternesystem. Die Ausbildung zum CMAS* Taucher beinhaltet Apnoe- und Flossenschwimmübungen. Diese Kurse werden überwiegend auf Vereinsebene angeboten. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass am Ende der Welt jemand weiß, was „CMAS*“ bedeutet. Und ja, ich weiß, dass die Ausbildung überdurchschnittlich gut ist…

NAUI gehört zu den ältesten und angesehensten Verbänden für Taucher der Welt. Da sie nicht den kommerziellen Drang von PADI verspürt haben, fand nie eine großartige Expansion statt. Dennoch sind sie neben Nordamerika auch in Australien und China in größerer Zahl vertreten. Das Gegenstück zum PADI Open Water Diver Kurs heißt bei ihnen Scuba Diver. Die WRSTC Mitgliedschaft garantiert weltweite Anerkennung dieses Kurses und die Einheitlichkeit der Mindeststandards.

Der IAC ist von seinen Ursprüngen her ein ganz alter Hase. Und dennoch haben sie früher als andere die Zeichen der Zeit erkannt. Als CMAS Lizenznehmer haben sie parallel ein eigenes Kurssystem etabliert, welches in den WRSTC Standards verankert ist. Du kannst also getrost deinen Open Water Diver bei einem IAC Instructor machen.

SSI ist seit Jahren der spannendste Mitbewerber von PADI. Die konsequente Nutzung digitaler Ressourcen im Kurs mündete in der SSI App, die Tauchschein, Lehrbuch, Logbuch und Reiseplaner in einem ist. Als WRSTC Mitglied werden Mindeststandards  der Kurse garantiert und ein SSI Open Water Diver angeboten. Eine Besonderheit bei SSI ist das Center System. Alle SSI Instructoren müssen einem Center angegliedert sein, über das sie brevetieren und das für die Qualitätskontrolle zuständig ist. So hat man die schwarzen Schafe unter den Instructoren besser im Blick.

Fazit

PADI hat mit seinem Open Water Diver, kurz OWD, die Tauchsportszene revolutioniert. Nicht weil sie das Tauchen neu erfunden, sondern weil sie es den Kundenwünschen angepasst haben. Die Frage muss lauten: Was muss ich einem Taucher im Kurs beibringen, damit er gefahrlos an Tauchgängen bis zu einer Tiefe von 18 m teilnehmen kann? Die Mindeststandards des WRSTC sorgen für eine breit gefächerte, solide und sicherheitsorientierte Ausbildung. Du kannst also ohne Probleme bei anderen Tauchsportverbänden deine Open Water Diver Ausbildung absolvieren, solange sie Mitglied bei der RSTC oder WRSTC sind.

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